Tradition und Innovation unter dem Dach der Elisabethinen Mehr über den Orden

Elisabethine werden & sein

Das Hineinwachsen in eine Ordensgemeinschaft und die eigene Berufung ist ein lebenslanger Prozess. Es geht um das geistliche und menschliche Reifen und Wachsen der gesamten Persönlichkeit.

Die erste Phase des Ordenslebens ist eine besondere Zeit des Lernens über das religiöse Leben, die elisabethinisch-franziskanische Spiritualität und eine Zeit des Erkennens und Entdeckens der persönlichen Begabungen, Grenzen und Beziehungsqualitäten in der Gemeinschaft der Elisabethinen. Eine Zeit des Prüfens, ob der gewählte Weg in unsere Gemeinschaft zu einem erfüllten Leben führt.

Der Weg vom Eintritt in die Ordensgemeinschaft bis zur endgültigen Bindung auf Lebenszeit durchläuft mehrere Phasen - ein Weg in vielen Schritten.

Kandidatur und Postulat

Die ersten Schritte der Verbindlichkeit werden "Kandidatur" und "Postulat" genannt. Diese dauern meist ein Jahr und dienen dem Vertraut-werden mit dem Gemeinschaftsleben. Es ist eine Zeit um zu verstehen oder zu erkennen, wozu Gott dich beruft:

  • Eigne ich mich für ein Leben in einer Ordensgemeinschaft?
  • Bin ich am richtigen Ort?
  • Kann ich mich einlassen auf eine lebenslange Gottsuche?

Noviziat

Das Noviziat dauert in der Regel zwei Jahre und beginnt mit der Einkleidungsfeier. Der Empfang von Ordensnamen und Ordensgewand (Habit) unterstreicht die Bedeutung des neuen Lebensabschnittes. Sinn des Noviziates ist die Klärung der Berufung und das Vertrautwerden mit der elisabethinischen Lebensweise.

Zentrale Themen sind die intensive Auseinandersetzung mit der persönlichen Berufung, dem Ordensleben, dem Gebetsleben, der Ordensspiritualität, der eigenen Persönlichkeit, den Stärken und Schwächen, den Begabungen und vielem mehr.

Profess

Mit der zeitlichen Profess - eine zeitliche Bindung an die Gemeinschaft - beginnt das Juniorat. Es dauert fünf Jahre und ist eine Zeit …

  • des tieferen Hineinwachsens in den Sendungsauftrag der Gemeinschaft.
  • des Lernens und Einübens des geistlichen Lebens, welche das Gemeinschaftsleben und die berufliche Tätigkeit miteinander verbindet.

Die Profess auf Lebenszeit schließt die Zeit der Ordensausbildung ab. Damit ihr erfolgt die dauerhafte Aufnahme in unsere Gemeinschaft. Die Profess verbindet uns vor Gott als Schwestern.

 

Berufung ...

…ist in erster Linie eine Herzensangelegenheit.

Gott ruft jeden ganz persönlich, vielfältig sind die Lebensberufungen und für jeden Menschen anders. So einzigartig wir in den Augen Gottes sind, so einzigartig sind auch die persönlichen Lebens- und Berufungswege. Berufung lässt sich als "Begegnung mit Gott als die persönliche Antwort auf den Ruf Gottes" beschreiben.

 

Persönliche Lebens- und Berufungswege

Sr. M. Friedburga

"Meine Berufungsgeschichte, meine Sehnsucht nach einem Leben mit Jesus und für Jesus in einem apostolischen Orden geht auf das Jahr 1959 zurück. Ich habe schon in früher Jugend dieses Sehnen für einen Ordensweg gespürt und wurde von meinem Pfarrseelsorger und meiner Jungscharführerin begleitet und bestärkt, im Gebet dranzubleiben. Ich kann heute sagen, es ist Geschenk und Gnade, Ordensfrau zu sein und im Dienste der kranken, alten Menschen ihm, meinem Herrn und Meister, zu dienen. Ja, die Berufung, mein geistliches Leben ist ein Wachsen und Reifen hinein in Jesus Christus. In ihm sein ist alles!"

 

 

Sr. M. Luzia

"Das Leben als Ordensschwester erfordert von mir Mut, doch darf ich täglich neu erleben, dass Christus mein Licht ist, der mich an jedem Tag meines Lebens begleitet."

 

 

Sr. Maria Goretti

"Wenn ich an meine Berufung denke, erfüllt mich das mit Dankbarkeit, mit Freude und auch mit Staunen. Ich bin erwählt, berufen mit Jesus den Weg zu gehen, ihm zu folgen, seine Botschaft zu leben. Die befreiende Gnade seines Rufs ist Geschenk des Lebens."

 

 

Sr. M. Ursula

"Mit meinen beiden Schwestern wuchs ich in einer Familie auf, die geprägt war vom Beruf meines Vaters, der Diplomat war. Mein Vater ist katholisch und meine Mutter evangelisch. Ökumene wurde uns zuhause vorgelebt. Ich wusste im September 1991, dass der Zeitpunkt gekommen war, in den Orden einzutreten. Das Leben in der Gemeinschaft ist für mich ein Gott suchen im Gebet, im Zusammenleben und in der beruflichen Tätigkeit mit all seinen Herausforderungen. Täglich erfahre ich die Führung Gottes in meinem Leben, in meinem Sein und Tun. In diesem Vertrauen, dass Gott mich führt, gehe ich meinen Weg als Elisabethine in Freude und Dankbarkeit."

 

 

Sr. M. Rosa

"Unbeschwert, liebend umsorgt und froh konnte ich mit meinen drei Geschwistern auf dem Bergbauernhof leben. Immer mehr beschäftigte mich in den letzten Schuljahren der Gedanke, wäre nicht das Kloster etwas für mich? Einen guten Augenblick abwartend erzählte ich meine Vorstellungen meiner Mutter. Sie war sehr überrascht, stand aber an meiner Seite und gab mir den guten Rat, um meine Berufung zu beten. Auf Gott zu hören ist die Grundlage für jede persönliche Beziehung. Ich bin Gerufene zum Menschsein, zum Christsein, aber auch in seine engere Nachfolge in einer klösterlichen Gemeinschaft. Als MItglied in einer Ordensfamilie zu leben und mit anderen das Leben zu teilen, Gott zu suchen, ist eine ständige Herausforderung. Aber jedes Glied geht seine unverwechselbaren Schritte und hinterlässt hoffentlich eine gute Spur."

 

 

Sr. M. Rita

"In der Berufung zum Menschsein, zum Christsein und im konkreten Ruf in die Lebensform der Gelübde kann ich Gott gehören. Berufung ist wie ein tiefes Geheimnis, dass Gott in mich hinein schenkt. Je mehr ich davon entdecke, umso mehr zieht es mich zu Gott und zugleich zu den Menschen. Äußerlich ist es wie ein Geben, und im Inneren ist es Empfangen. Berufung ist Gnade und Geschenk, es ist Erfüllung in der Lebensform der Gelübde, in Dankbarkeit weiß ich, Gott ist gut und treu."

 

 

 

 

Alles beginnt mit der Sehnsucht,

immer ist im Herzen Raum für mehr, für Schöneres, für Größeres.

Das ist des Menschen Größe und Not:

Sehnsucht nach Stille, nach Freundschaft und Liebe.

Und wo Sehnsucht sich erfüllt, dort bricht sie noch stärker auf.

Fing nicht auch deine Menschwerdung Gott,

mit dieser Sehnsucht nach dem Menschen an?

So lass nun unsere Sehnsucht damit anfangen,

dich zu suchen, und lass sie damit enden,

dich gefunden zu haben.

Nelly Sachs

„Die beiden wichtigsten Tage deines Lebens sind der Tag, an dem du geboren wurdest, und der Tag, an dem du herausfindest, warum.“

Mark Twain